Die Folgen von unibrennt sind auch Erfolge

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Dass unibrennt keinesfalls einfach als gescheitert zu beurteilen ist, habe ich in einem vorangegangenen Blogpost bereits4203550910_318521d853_z ausgeführt, doch was hatte unibrennt für Folgen? Auf die negativen Effekte, seien es zusätzliche Kosten oder sonstige vorgebrachte Vorwürfe an unibrennt wird allerorts gerne eingegangen. Genauso werden die zahllosen Verschlechterungen auf den Hochschulen als Indiz eines Scheiterns von unibrennt wahrgenommen und Verschlechterungen gab es tatsächlich zu genüge: von der nahezu restlosen Durchsetzung des Bologna-Systems und den damit einhergehenden sozialen Aussiebungen, der Verschulung der Uni, dem Einschränken der freien Wahlfächer bis hin zu Kürzung der Familienbeihilfen, Zerstörung der außeruniversitären Forschungseinrichtungen durch Streichung aller Mittel mit dem gleichzeitigen Aushungern der Universitäten, der immer intensiver werdenden Prekarisierung junger WissenschaftlerInnen und Lehrenden und vieles mehr.

Ich möchte mich in diesem letzten Blogpost meiner kleinen unibrennt Serie jedoch mit den positiven Folgen, also den Erfolgen von unibrennt beschäftigen, von denen es mehr gab als allgemein angenommen wird, Lesen Sie mehr »

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#unibrennt oder wie Twitter nach Österreich kam und die Ideologie der Horizontalität

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In der Bewegungsforschung spricht man im Allgemeinen von einem neuen Bewegungszyklus (Brunnengräber), der nach den ehemals neuen sozialen Bewegungen der 70er und 80er155312763-61cc248ff8cb7c0a1ec7d309914c1d5c-4c7f7ca8-scaled Jahre und der Alter-Globalisierungsbewegung der 00er Jahre mit 2009 beginnt. Dabei stellt 2009 nicht nur wegen unibrennt und der gesamteuropäischen Studierendenbewegung den Beginn dar, sondern vor allem auch wegen der so genannten Grünen Revolution im Sommer 2009 im Iran. Teil dieses neuen Zykluses sind dabei selbstverständlich die Bewegungen der ARebellion, die Indignados, Occupy, Diren-gezi, die Boycott-Fifa-Bewegung in Brasilien und viele andere. 

Das was alle diese Bewegungen zum Teil eines neuen Zykluses macht, sind ihre ähnlichen Methoden und Strategien: Die Besetzung eines zentralen öffentlichen Ortes, die Forderung nach Demokratisierung, die Verweigerung von Repräsentation, die Anerkennung der eigenen Heterogenität und die intensive Verwendung neuer Kommunikationstechnologien, um nur einige der Merkmale zu nennen.
Es ist die Zugehörigkeit zu diesem Bewegungszyklus, zu dieser neuen Architektur des Protests, Lesen Sie mehr »

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und wir scheitern immer besser …

unibrennt eine basisdemokratische Bewegung von Vielen

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unibrennt ist klar gescheitert…4103617353_3b8aa46093_z so hört und liest man es oft, und jede/r hat dafür seine eigenen Analysen. Gleiches wurde auch schon über 1968, sowie über die Alter-Globalisierungsbewegung gesagt und Gleiches wird auch heute wieder allzu gerne über andere aktuelle Soziale Bewegungen gesagt. Occupy, Indignados, Gezi-Park, Arabische Rebellion und viele mehr dürfen zwar für tage- und oft auch wochenlange Schlagzeilen herhalten aber am Schluss war dann eigentlich immer schon klar dass sie scheitern werden, ja eigentlich immer schon zum Scheitern verurteilt sind. Der Fetisch des für gescheitert Erklärens von Sozialen Bewegungen, von Versuchen andere Formen des Lebens, Arbeitens, Produzierens, Konsumierens und andere Formen der Demokratie auszuprobieren ist dabei meistens nur die erleichterte Reaktion der Politik wie der Medien, dass doch alles beim Alten bleiben kann, dass man doch nicht das Herrschende hinterfragen muss, dass es eben doch keine Alternative gibt. Doch was schon für 1968 nicht gestimmt hat, wird auch heute nicht richtiger. Lesen Sie mehr »

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Prolog: 5 Jahre unibrennt — Kein Grund zu feiern

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Hätte es die unibrennt-Bewegung nicht gegeben, hätte ich wahrscheinlich keine Fortsetzung von ‚und wir bewegen uns doch‘ geschrieben.“ 

So beginnt der Protestforscherhut brennt Robert Foltin seinen zweiten Teil der Geschichte Sozialer Bewegungen in Österreich, und verweist somit gleich zu Beginn auf den Stellenwert von unibrennt für die jüngere österreichische Widerstandskultur. Als am 20. Oktober 2009 die Akademie der Bildenden Künste und am 22. Oktober dann nach einer eher unspektakulären Demo das Audimax besetzt wurden konnte niemand, weder der Rektor — der zwar die Polizei gerufen hatte, die kurzfristig erfolglos versuchte das Audimax abzusperren, diese aber dann wieder abberufen hatte – noch die AktivistInnen, die sich von kleinen Erfolgen, wie eben jenem Abziehen der Polizei, dem großen Andrang in den ersten Tagen, der Euphorie nach der ersten durchgestandenen Nacht und vor allem nach dem langen Wochenende beflügeln ließen, erahnen, wie groß unibrennt werden wird. Doch nach über 60 Besetzungstagen alleine im Audimax, nach einem Hoch von 11 besetzten Universitäten in ganz Österreich und einer der größten Demonstrationen für Bildungspolitik, die es in Österreich je gegeben hat, besteht kein Zweifel, dass unibrennt eine der wichtigsten Studierendenbewegungen der letzten Jahrzehnte war. Lesen Sie mehr »

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unibrennt wird 5 — Ein Rückblick in 4 Teilen

Der 5te Jahrestag von unibrennt4089835239_70a6321dca_m, der wichtigsten Studierendenbewegung der letzten Jahrzehnte, veranlasst viele einen Rückblick auf diese so wichtige soziale Bewegung zu verfassen. Hiermit möchte ich mit dieser Serie meinen persönlichen Rückblick liefern, der von den Erinnerungen als Aktivist wie auch meiner Arbeit als Bewegungsforscher und Dissertant der politischen Philosophie gleichermaßen geprägt ist. Dabei wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben, vielmehr soll die fragmentierte und je subjektive Auswahl an Aspekten im Vordergrund stehen. In den folgenden Teilen soll einigen Fragen rund um unibrennt, wie den Fragen nach der Repräsentationsverweigerung, dem vermeintlichen „Scheitern“ von unibrennt, der Rolle der Sozialen Medien und den Folgen von unibrennt in aller Kürze und Allgemeinheit in dieser mehrteiligen Serie nachgegangen werden. Lesen Sie mehr »

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Yes or No: Schottland und die Linke zwischen Unabhängigkeit und Nationalismus

Which Side Are You On?

Es ist soweit,2014+36 scotland small(1) das Referendum zur Unabhängigkeit Schottlands hat begonnen und bildet damit den Höhepunkt einer intensiven Diskussion, die nicht erst in den letzten Wochen startete sondern seit Monaten, Jahren und Jahrzehnten die SchottInnen bewegt. NationalistInnen, konservative Kräfte und Rechte haben sich gleichermaßen wie die progressiven Kräfte und die Linke sowohl im Yes als auch im No Lager verteilt. Gerade in den letzten Wochen gab es jedoch vor allem auf der Linken eine starke Befürwortung einer Unabhängigkeit gestützt von dem Traum, dass im neuen Schottland nicht nur ein Sozial- und Wohlfahrtsstaat entsteht bzw. ausgebaut werden könnte, sondern überhaupt ein neuer Typ von Staat, der sich der Globalisierung, dem Neoliberalismus und dem allgemeinen Austeritätskurs wie ein gallisches Dorf entgegenstellt. Die GegnerInnen wiederum haben davor gewarnt, sich mit rechten Nationalisten in ein Boot zu setzen und zu viel Hoffnung auf ein sozialistisches Schottland zu verschwenden, würde dieser neue Staat doch seine Unabhängigkeit hauptsächlich durch Ölförderung und seine Rolle als Steueroase absichern.

Die Entscheidung werden heute die SchottInnen selbst treffen, doch soll hier ein kurzer Überblick über die spannendsten Artikel zu der Positionierung der Linken in der Schottischen Frage zusammengestellt werden Lesen Sie mehr »

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Psychopolitik — Byung-Chul Han (Rezension)

In seinem 2014 erschienen Buch „Psychopolitik. Neoliberalismus und die neuen Machttechniken“ führt der vom Verlag als der „neue Star der deutschen Philosophie“ angepriesene Byung-Chul Han4B56696D677C7C34363132373435377C7C434F50 seinen Kampf gegen die Netzgesellschaft wie auch gegen Neoliberalismus und Postdemokratie fort. Untermauert von Philosophie und Soziologie, exemplifiziert an Ausschnitten aus der artifiziellen Welt des Neusprechs des Marketings und der Kommunikationsagenturen entwirft Han ein sich selbst äußerst kritisch gerierendes Bild des aktuellen Kapitalismus und seiner Machttechniken. Völlig unzusammenhängend werden eine Vielzahl an Begriffen aufgeworfen, kaum ein Begriff wird dabei jedoch wirklich ernsthaft analysiert, kaum eine Idee kohärent verfolgt, übrig bleibt ein zusammengewürfeltes Sammelsurium altbekannter Kritiken am Neoliberalismus verpackt in einer aufgesetzten, pseudokritischen Kampfrhetorik.
So polemisiert Han also munter und wortreich gegen die „smarte Macht“ (25), die „Diktatur der Transparenz“ (18), den „Kapitalismus der Emotionen“, die „Gamifizierung“ (69), die „Totalprotokollierung“ des „Selbst“ (82), und natürlich den ominösen „Schwarm“ Lesen Sie mehr »

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Die Häuser denen, die drin wohnen!’ — Über die Notwedigkeit des Kampfes um die Stadt

Wer in den letzten Wochen und Monaten ebenfalls den Eindruck gewonnen hat, dass sich die Sonder‑, Zu- und Einzelfälle in demnächst zu renovierenden alten Mietshäusern, die bald in neuem luxusausgestatteten und vor allem von lästigen AltmieterInnen befreiten Zustand “erstrahlen” unbewohnt aber doch spekulativ gehandelt, häufen, der hat dieses Gefühl nicht zu unrecht. Wöchentlich gibt es neue Berichte der mysteriöse Todesfall eines “lästigen” Altmieters, ist hier nur der neueste in einer langen Reihe. Wasserschäden, Lärm, Terror und Belästigungen verschiedenster Art sind nicht neu, schon im österreichischen Film “Ameisenstraße” von Glawogger aus 1995 wurden diese gängigen Praktiken neuer EigentümerInnen dargestellt, trotzdem häufen sich die Berichte zusehends. 

Gentrifizierung

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Doch haben sich die zumindest problematischen, oft mysteriösen jedoch immer öfters offen verbrecherischen Methoden der Gentrifizierung nicht einfach nur verstärkt, Lesen Sie mehr »

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Was bedeutet “Links sein” eigentlich? — Eine deleuzianische Antwort

Im Vorfeld zum kommenden Supertaalk, der sich mit der „Linken“ in ÖsterreichDeleuze-turtle auseinandersetzen wird, haben wir vom Redaktionsteam auf der MayDay-Parade in Wien einige Leute danach gefragt, was für sie „links sein“ bedeutet. Die vielfältigen und interessanten Antworten (u.a. von Oliver Marchart, Kurto Wendt etc.) können hier angeschaut werden.

Keine Definition als Definition?

Besonders überraschend war dabei, wie schwer es eigentlich ist, ad hoc eine Definition von „Links sein“ darzulegen und das nicht nur weil nahezu jede Partei und jede Zeitung usw. die Links-Rechts Unterscheidung als überkommen abstempelt und sich der größten aller Ideologien hingibt, nämlich der, selbst post/a/un-politisch zu sein. Soziale Gerechtigkeit, Egalität, Freiheit, Lesen Sie mehr »

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Vielleicht wird das Unmögliche daher notwendig gewesen sein.

Ein Gespräch mit dem Philosophen und Theologen Peter Zeillinger

Anlässlichzeillinger des nächsten Supertaalks — “Die Mauern nieder” -, der sich der Vision/Utopie eines offenen, also auch außengrenzenlosen Europas hingibt, habe ich den Philosophen, Theologen und Derrida-Experten Peter Zeillinger über Jacques Derridas Überlegungen zu Europa interviewt. Herausgekommen ist ein mit Zitaten unterlegter, spannender Überblick über Derridas Europa-Bild, das politisch wie philosophisch interessant ist, auch wenn mensch selbst kein Derrida-Fan ist und mit Begriffen wie der “Identität Eropas” so seine/ihre Probleme hat.

In Derridas bekannten Vortrag “Das andere Kap. Erinnerungen, Antworten und Verantwortungen” Lesen Sie mehr »

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