Vom Sinn und Unsinn des Wahlspektakels im Zeitalter der Postdemokratie

Die Wahl in Deutschland wurde geschlagen, der Wahlkampf in Österreich befindet sich auf der Zielgeraden, das Spektakel der repräsentativen Demokratie hat seinen Siedepunkt erreicht, damit hat das Spektakel seinen Zweck erfüllt, denn der Wahlkampf ist uns allen unerträglich geworden. Zahllose TV-Duelle haben uns jede noch so lieblos gebildete Wortkreation, jeden mühevoll eintrainierten Wahlkampfgag und jeden noch so halblustigen Stehsatz ins Gehirn gebrannt. Kinder aus Zwangstagsschulen entfesseln und ihnen die Flügel heben, damit sie mal was von der Wirtschaft verstehen und Löhne bezahlen können nur nicht an Berufskiller, oder so. Der Wahlkampf hat nicht nur den PolitikerInnen alles abverlangt, auch wir WählerInnen mussten leiden. So viele TV-Konfrontationen wie noch nie und dabei so wenig Inhalt wie sonst auch, Plakate, TV-Spots, so viele kleine und große Umfragen und Metaumfragen, also Umfragen über Umfragen, dass jede noch so kleine imaginäre Promille-Verschiebung mit medialer Aufmerksamkeit überhäuft wurde. Dann haben die Parteien auch noch das Internet für sich entdeckt, glauben zumindest dieses Neuland mit ein paar Tweets, Wahlkampfvideos, die bestenfalls als Fails Furore machten, und anderen Peinlichkeiten erschlossen zu haben. Der Wahlkampf ist und war hart, und die Medien jubeln über Einschaltquoten.
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Occupy Bookstore

Vor einigen Tagen war der 2te Jahrestag von Occupy Wall Street, zu dem ich auch schon einen längeren Blogpost veröffentlicht habe. Doch es erscheint mir auch die passende Gelegenheit zu sein, einen kurzen Überblick über einige der zahllosen, veröffentlichten Bücher über Occupy zu erstellen. Annähernd täglich wächst die Literatur zu den aktuellen Sozialen Bewegungen, da erscheint es durchaus notwendig, einige dieser Bücher näher anzuschauen. Da mir die Zeit fehlt zu jedem dieser Bücher eigene längere Rezensionen zu verfassen, habe ich hier eine laufend erweiterte Liste von Occupy-Büchern samt kurzer Beschreibung und Bewertung erstellt.

Wenn euch das eine oder andere Buch in dieser Liste fehlt, kommentiert oder schreibt mich an, ich bin für alle Hinweise dankbar:
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Occupy the Rhizome – was blieb von Occupy Wall Street 2 Jahre danach

As this second anniversary of Occupy passes, perhaps with raging flames, perhaps with only a few sparks, we can take solace in one thing: Our current global system – capitalism – is in terminal decline […]and most important, we focus our eyes on the horizon and wait for our next moment to come.” ADBUSTERS — Manifesto 2 Years after Occupy

Vor einigen Tagen feierte die #occupy Wall Street Bewegung (#OWS) ihren 2. Jahrestag, denn am 17. September 2011 begannen die Demonstrationen und die Besetzung des Zucotti-Parks. Die Occupy-Bewegung hat nach den ersten Tagen, in denen die Bewegung medial kaum wahrgenommen wurde, eine enorme weltweite Resonanz provoziert und wurde in zahllosen Städten (nicht nur in den USA sondern auch in Europa und darüber hinaus) als Anlass genommen lokale Occupy-Bewegungen zu initieren und Parks, Straßen oder Plätze in der eigenen Nachbarschaft zu besetzen, Versammlungen abzuhalten, usw. Es soll hier in diesem Blogpost jedoch keinesfalls darum gehen die Ereignisse der OWS nachzuerzählen, das wurde an vielen Stellen bereits umfangreich getan. Hier soll vielmehr gefragt werden, was OWS heute, 2 Jahre danach, überhaupt noch für eine Bedeutung hat, was von Occupy geblieben ist.
Siehe auch mein Überblick über einige Bücher zu Occupy
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Taksim Commune — Dokumentarfilm

Das Team von Global Uprisings.org hat — wie schon zu anderen Protestbewegungen — vor wenigen Tagen eine äußerst gelungene Kurzdokumentation über die Proteste in Istanbul hochgeladen. Dabei werden die Proteste von den ersten Angriffen der Polizei auf die ParkbesetzerInnen bis zu den Großdemonstrationen und dem sprichwörtlichen Krieg um den Park verfolgt, und durch zahlreiche Interviews mit AktivistInnen kontextualisiert und bereichert. In einer halben Stunde zeichnet diese Doku den Beginn und das Blühen einer Protestbewegung nach, die weder vorbei ist, noch gescheitert ist. Dabei wird nicht nur der Kampf mit den repressiven Regierungskräften gezeigt sondern auch die Kultur der Protestbewegung und das kreative Potential dieses Widerstandes und damit wird auch den vielen Folgen der Proteste sowohl auf Makro- als auch auf Mikro-Ebene nachgegangen.

Taksim Commune: Gezi Park And The Uprising In Turkey from brandon jourdan on Vimeo.

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Zum 80. Geburtstag von Toni Negri

Antonio Negri negri ist wohl der bekannteste (Post)-Operaist, er ist italenischer Aktivist, Mitglied und Organisator zahlreicher politischer Initiativen und Zeitungen, Philosoph und Staatstheoretiker. Als unbequemer Intellektueller wurde er von der italenischen Regierung in Zusammenhang mit den Roten Brigarden verurteilt, als Parlamentsabgeordneter ist er später freigekommen und konnte nach Frankreich fliehen, wo er lange Zeit im Exil leben musste und von seinem engen Freund Félix Guattari u. a. unterstützt wurde. Nach der Rückkehr nach Italien und dem verbüßen der restlichen Gefängnisstrafe wurde er 2003 bereits als weltweit bekannter Theoretiker freigelassen. Seine einflussreichsten und bekanntesten Werke sind wohl die mit Michael Hardt gemeinsam geschriebenen Bücher: “Empire”, “Multitude” und “Commonwealth”. Antonio Negri wurde am 1. August 1933 in Padua geboren und feiert daher heute seinen 80. Geburtstag.
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Badiou — Ereignis, das Reale und die Konsequenzen

Vor kurzem wurden Video-ausschnitte von einer Keynote von Alain Badiou auf der Nexus Conference 2012 “How to Change the World” auf Youtube veröffentlicht, und, meiner Meinung nach, zahlt es sich aus zumindest den ersten Teil dieser Rede näher zu betrachten. Hat man sich an das Französisch-Englisch erst mal gewöhnt, kann man nämlich in guten fünf Minuten eine Kurzeinführung in einige wichtige Begriffe von Badious Denken bekommen.

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Resistanbul — Right to the City

Als vor über einem Monat eine Gruppe von ParkschützerInnen brutalst von der Polizei geräumt wurde, um der Abrodung des Gezi Parks Platz zu machen, konnte man nicht erwarten dass darauf die größte türkische Protestbewegung seit Jahrzehnten folgen würde. Zu oft gab es schon Proteste gegen die verschiedensten sogenannten “Stadterneuerungsprojekte”, die doch zu oft nicht mehr als die nächsten großen Einkaufszentren sind. Trotzdem ziehen bis heute jeden Tag tausende Menschen weiterhin durch die Straßen der Türkei. Längst ist der Gezi Park nicht mehr unbedingt im Fokus der Proteste, die brutale Polizeirepression und die autoritäre Regierung stehen nun im Mittelpunkt vieler Proteste. Und doch spielt der Gezi Park, der Taksim Platz und der gesamte Kampf gegen die Neoliberalisierung der Stadt nach wie vor eine große Rolle, als Idee für einen offenen, demokratischen, autonomen und selbstverwalteten Raum, als ein Symbol für eine andere Form von Stadt.
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Rebel Cities – David Harvey. Urbanität und Protest

In seinem neuesten 2012 erschienen Buch „Rebel Cities – From the Rigth to the City to the Urban Revolution“ theoretisiert David Harvey verschiedenste aktuelle Kämpfe sowohl des Kapitals, dessen neoliberale Versuche der Privatisierung und Kommerzialisierung des öffentlichen Raums, als auch emanzipative (anti-kapitalistische) Kämpfe von Cochabamba über Johannesburg bis zu Occupy Wall Street und den Riots auf den Londoner Straßen. Im Zentrum seiner Überlegungen steht die These, dass die Stadt oder genauer die Urbanität nicht nur der Schauplatz all dieser Kämpfe sondern vielmehr selbst der Inhalt dieser Auseinandersetzungen ist. Als marxistischer Theoretiker geht es ihm darum aufzuzeigen, inwiefern der Kampf um die Deutungshoheit und Verwaltung des öffentlichen Raums, um die Offenheit unser aller Städte nicht nur im Zentrum der zahlreichen neuen Sozialen Bewegungen steht, sondern vielmehr inwiefern der Neoliberalismus diesen Kampf führt. Wie bereits am Untertitel des Buches zu erkennen ist, baut Harvey dabei seine Überlegungen auf den immer noch aktuellen Schriften des marxistischen Stadt- und Kulturtheoretikers Henri Levevbre auf.
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OccupyGezi (Links)

ich versuche hier eine kurze Liste der Artikel, Grafiken und Videos zu den Protesten in Istanbul zu sammeln, als eine Art öffentliches Archiv für mich und andere. Dabei geht es hauptsächlich um Überblicksbeiträge oder theoretische Reflexionen und weniger um einzelne Newsberichte. Die Auswahl ist subjektiv und nur eine sehr eingeschränkte. Lesen Sie mehr »

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Leforts neue Unordnung — zum Begriff der Bresche

Eine Bresche schlagen?

Die neue Unordnung“ wurde 1968 direkt nach dem Höhepunkt der Proteste von Paris für den mit Castoriadis gemeinsam herausgegebenen Band „La bréche“ (Die Bresche) verfasst. Ganz bewusst schreibt Lefort diesen Text nicht aus der Sicht des neutralen Beobachters der über die Proteste zu urteilen hat sondern vielmehr aus der Sicht des von dem Ereignis überwältigten, mitgerissenen Theoretikers, der als engagierter Intellektueller nicht bloß ein Sympathisant der Proteste war sondern aktiv teilgenommen hat. Lesen Sie mehr »

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